Kleines Histörchen zur Schule Höhenrain
Aus: Katalog Völkerkundemuseum „Max-Josef und seine Zeit”

Anian Heuman – Eremit und Schullehrer in Großhöhenrain

Anian Heuman, geboren in Schlesien – zu Olbersdorf der Pfarre Prazan- Eremit und verdienstvoller Schullehrer zu Hechenrhain 47 Jahre – seines Alters 73 Jahre – gemahlt am 25. Hornung (Februar) 1809 (Öl auf Holz 32*27 cm)

Anian Heuman, auch „Amian Heymann” geschrieben, stammte aus Olbersdorf oder Frankenstein am schlesischen Fuße der Sudeten und hielt als Eremit von 1762 an Schulunterricht in Großhöhenrain bei Bad Aibling. Der 26 jährige trat 1762 in das neu errichtete Novizat auf dem Tölzer Kalvarienberg ein und erhielt entsprechend der Ordensregel neben den üblichen Verrichtungen vom Novizenmeister Unterweisung im Schulhalten Meßnerdienst und Orgelschlagen. Mit diesen Kenntnissen versuchte der Laienbruder in der Klause Großhöhenrain sein Leben zu fristen. 1766-noch mußte Heumann mit 10 fl an Erträgnissen aus dem Schulhalten und Orgelspielen sowie den Pfennigbeträgen der Pfarrsammlung auskommen, wobei seinen Unterricht 1771 mehr als 40 Kinder besuchten. 1796 hatte er 36 Schüler und kam mit Orgelspiel, Musik und Choralgesang auf 30 fl, dazu Schulgeld und Sammlungserträgnisse.

Nach einem Bericht von 1804 hatte sich sein festes Jahreseinkommen auf 79 fl 12 kr erhöht. Der inzwischen 68 jährige Eremit hatte nach 40 Jahren unermüdlichen Unterrichtens offenbar die Aufmerksamkeit der obersten Schulbehörde auf sich gezogen, denn eine hohe Weisung vom 28. August dieses Jahres befahl, daß sich der verdiente „Schulmann” um Unterstützung unmittelbar an das Direktorium wenden dürfe und der Hofmarksinhaber wie auch die Gemeinde zu seinem Lebensunterhalt beizutragen hätten.

Ganz allgemein leisteten die Eremitenschulen im 18. Jh. – bei allen Unzulänglichkeiten_- gerade in den Dörfern, die in aller Regel keinen Lehrer mit Familie unterhalten konnten, einen entscheidenden Beitrag zur elementaren Schulbildung. Zu Beginn der „Verstaatlichung” des Schulwesens 1802 zählte eine Statistik vom 16. Juni 1802 151 Eremiten in Bayern, eine ungenauere vom selben Jahr 122, von denen immerhin 92 als Kirchen-und Schuldiener lebten, 27 als „Künstler und Professionalisten”, 3 übten keine dieser Beschäftigungen aus.